"Ach du lieber Gott, wass mach ich denn nun blos?"

"Seit wann kann denn ein Busch reden?", sagte der Schmetterling zu Rudolf, der Schnecke. Er blickte ungläubig auf den Busch, auf dem er sass. Auch Rudolf hatte das Gejammer gehört. "Das ist nicht der Busch, der redet, das bin ich", ertönte eine klägliche Stimme. "Wer ich?", fragte Rudolf und kroch unter den Busch. Da lag Lucy, die kleine Raupe auf dem Rücken und hatte eine dicke Beule in ihrem Bauch. "Du siehst ja aus, als ob Du einen Fussball verschluckt hast, was hast Du denn angestellt?", fragte Rudolf. "Ich habe einen Apfelkern verschluckt", jammerte Lucy. "Naja", sagte Rudolf, "für so einen kleinen Kerl wie Dich ist ein Apfelkern ja auch riesengross". "Was ist denn los da unten?", fragte der Schmetterling. Rudolf kroch unter dem Busch hervor und sagte: "Das ist Lucy, die Raupe, die hat einen Apfelkern verschluckt und jetzt hat sie einen ganz dicken Bauch". "Ach du lieber Gott", sagte der Schmetterling, "was machen wir denn jetzt?"

"Tja, also da bin ich auch überfragt", sagte die Schnecke. "Flieg doch mal zu Frau Eule, vielleicht hat die eine Idee". Der Schmetterling flog davon zum 2. Baum. "Hallo, Frau Eule, tut mit leid, Dich zu wecken, aber stell Dir mal vor, was passiert ist". Sie erzählte der Eule von Lucys Missgeschick. "Hast Du eine Idee, was man da machen kann?" "Also im Moment nicht, aber ich frag mal Piksi, den Igel, der wohnt ja gleich in der Höhle unter meinem Baum, vielleicht weiss der was". Der wusste auch nichts und sagte: "Ich werd mal Mul, den Maulwurf fragen, der hat ab und zu ganz gute Ideen". Aber auch der wusste nichts. Es sprach sich in Windeseile herum, was passiert war und immer mehr Tiere eilten zum Apfelbaum. "Lass uns doch zuerst einmal Lucy unter dem Busch hervorholen, dann können wir ihr bestimmt viel besser helfen", sagte Tilli, die Eichhörnchenfrau. Sie zogen Lucy unter dem Busch hervor.

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Alle standen um die kleine Raupe herum und starrten ungläubig auf den dicken Bauch. "Wie sieht die denn aus?", sagte Klementine, die Gans. "Kannst du denn nicht einmal Deinen Schnabel halten, wenn Du schon nichts Vernünftiges zu sagen hast?", sagte Tipi, der Waschbär und schaute Klementine böse an. "Pfffffff" machte die wie immer, wenn ihr niemand recht gab. "Also, hat irgendjemand eine Idee, wie wir der armen Lucy helfen können?", fragte Piksi. "Wir sollten sie hochheben, vielleicht rutscht der Kern raus", sagte der Maulwurf. Sie nahmen Lucy am Hinterteil und hoben sie hoch, aber es rührte sich nichts. "Schütteln, wir müssen sie schütteln", sagte Mucki, die Maus. Sie fingen an, Lucy ganz doll hin und her zu schütteln, aber der Kern bewegte sich nicht. "Hört auf, hört auf", sagte Lucy, "mir wird ja ganz schwindelig. "Dann gibts nur noch eins", sagte der Eichhörnchenmann. "Klopft ihr kräftig auf den Rücken". Das taten sie und Lucy fing an wie wil zu husten, aber der Kern kam nicht heraus. Sie liessen sie herunter auf den Boden. Lucy war ganz erschöpft und verzweifelt. "Ich glaube, der blöde Kern kommt nie mehr raus", schluchzte sie und rollte sich zusammen.

"Ich habs", sagte Tilli, die Eichhörnchenfrau. Sie kroch in ihre Baumhöhle und kam mit einer halben Nussschale zurück. "Was willst du denn damit", fragten alle. "Das werdet ihr schon sehen", sagte sie und eilte davon. Nach einer Weile kam sie zurück. Die Nussschale war bis oben hin voll Wasser. "Also Lucy, pass mal auf", sagte sie, "du musst das ganze Wasser austrinken. Dann heben wir Dich wieder hoch, bestimmt wird der Kern dann mit dem Wasser ausgespült". "Wenn Du meinst", sagte Lucy kleinlaut und fing an zu trinken. Als das Wasser alle war, hoben sie sie wieder in die Höhe. Das ganze Wasser lief heraus, aber der Kern war nicht dabei. Langsam machte sich Ratlosigkeit breit, weil keiner mehr eine Idee hatte, wie man der armen Lucy noch helfen könnte. Plötzlich ging Mucki zum Busch und zupfte ein Blatt ab. Er kitzelte damit Lucys Nase. "Hatschi und noch einmal Haaaatschi", machte die, aber auch das half nichts. "Schade", sagte Mucki und zuckte mit den Schultern, "jetzt weiss ich auch nichts mehr". Da standen sie nun alle schweigend um Lucy herum. Jetzt wusste wirklich keiner mehr, was man noch tun könnte. Und nun fing die arme Raupe auch noch an zu weinen. "Das reicht", sagte die Eule, "ich werde jetzt Tobi holen, der hat immer die besten Ideen".