Kiki ging ins Wasser und versuchte, so gut zu schwimmen, wie sie nur konnte. Sie versuchte auch, so wenig wie möglich mit den Flügeln zu schlagen, denn darüber hatten ihre Geschwister immer am meisten gelacht. Sie schwamm hin und sie schwamm her und dann kam sie aus dem Wasser und erwartete, dass Konrad ganz fürchterlich lachen würde. Aber sie hörte kein Lachen, Konrad stand nur da und sagte: "Also, so einiges machst Du schon verkehrt, aber Du hast bestimmt das Zeug dazu um eine ganz tolle Schwimmerin zu werden". "Meinst Du wirklich?", fragte Kiki ganz ungläubig. "Wenn ich es Dir doch sage", sagte Konrad, "versuchs gleich nochmal". Kiki drehte wieder eine Runde und Konrad rief: "Nicht so viel mit den Flügeln schlagen, Du bist doch eine Ente, dafür hast Du doch Deine Füsse". Kiki versuchte, weniger ihre Flügel zu benutzen. Am Anfang hatte sie noch etwas Angst. Sie dachte immer, sie würde untergehen, wenn sie nicht mit den Flügeln schlagen würde. Aber siehe da, es ging auch ohne Flügel. Auf einmal fand Kiki richtig Spass am Runden drehen auf dem See.

Kiki war ganz stolz und freute sich schon auf die nächste Schwimmlektion. Ganz früh am nächsten Morgen stand sie schon ungeduldig am Ufer. Die Flugenten machten sich gerade auf den Weg nach Süden, nur Konrad blieb da. "Also Kiki", sagte er, "nun zeig mir nochmal, was wir gestern gelernt haben". Kiki ging ins Wasser und sie ruderte wie wild mit ihren Füssen und sie benutzte nicht mehr ihre Flügel. Und auf einmal war das Schwimmen ganz einfach. "Du machst das ganz toll", sagte Konrad, "ich bin sicher, jetzt wird keiner mehr über Dich lachen. Aber ich muss mich jetzt auch auf den Weg machen, sonst hole ich die anderen nicht mehr ein. Viel Glück kleine Kiki, bis nächstes Jahr". Damit erhob er sich in die Luft und flog davon. "Halt", rief Kiki ihm noch hinterher, "wie komme ich denn jetzt nach Hause?" Aber Konrad war schon hoch oben in der Luft und hörte sie nicht mehr. Plötzlich war sie ganz alleine am grossen See.

Auf der anderen Seite am kleinen See lief Tine, die Entenmutter ganz unruhig auf und ab. "Kiki, Kiiiiiiki", rief sie immer wieder. Jule und Justus, die Entenkinder, schauten sich ganz betreten an. "Glaubst du, es war verkehrt, dass wir immer so über Kiki gelacht haben?", fragte Jule. "Ich mache mir sehr grosse Vorwürfe jetzt, hoffentlich ist Kiki nichts passiert". "Das hoffe ich auch", sagte Justus und wenn sie wiederkommt werden wir ihr das Schwimmen beibringen". Alle drei suchten die ganze Umgebung ab. Sie gingen auch zu Kikis Wiese, aber sie war nicht da.

Tobisabenteuer, Kindergeschichten, Enten

Unterdessen war Konrad am Hasenhaus angekommen. Er kam schon seit vielen Jahren auf der Durchreise hierher. Einmal hatte er einen Dorn im Fuss und musste auf der Wiese vorm Haus landen. Mama Hase zog den Dorn heraus und seit dieser Zeit kommt Konrad jedes Jahr zu Besuch. Damals war Tobi noch gar nicht geboren. Inzwischen hatte er sich mit dem kleinen Hasen ganz doll angefreundet und freute sich immer wieder, ihn zu sehen. Er erzählte ihm von dem kleinen Entenküken und Tobi sagte erschrocken: "Kiki, das ist Kiki und sie ist ganz allein zum grossen See gegangen". "Daran habe ich überhaupt nicht gedacht", sagte Konrad, "sie wollte doch unbedingt schwimmen lernen". "OK Konrad, ich kümmere mich darum. Ich wünsch Dir einen guten Flug, wir sehen uns nächstes Jahr wieder", sagte Tobi. "Ich muss mich jetzt auf die Suche nach Kiki machen". Tobi lief so schnell er konnte zum grossen See.