"Jetzt werden wir Piksi, den Igel besuchen", sagte Mucki. "Igel?", fragte Tinchen, "ist das so einer mit vielen Stacheln?" "Genau", sagte Mucki, "woher weisst du das, kennst du den?" "Nein, Piksi kenn ich bestimmt nicht, aber der hat auch eine ganze Menge Verwandtschaft in der Stadt, die kann ich auch von ihm grüssen, wenn er das will". Sie blieben vor einem grossen Baum stehen. "Hier ist der Eingang zu Piksis Wohnung", sagte Mucki und rief laut seinen Namen. Piksi kam unter einem Busch hervorgekrochen. "Hallo Mucki", sagte er, "wen hast du denn da bei Dir?" "Das ist Tinchen, sie ist zu Besuch und sie kennt Deine Verwandten in der Stadt". "So?", sagte Piksi, dann musst Du allen viele Grüsse ausrichten von mir". "Mach ich", sagte Tinchen. "Hier im gleichen Baum ganz oben in der Krone wohnt Frau Eule", sagte Mucki, "die können wir aber jetzt nicht stören, die schläft nämlich tagsüber. Wir werden sie in den nächsten Tagen einmal abends besuchen". Sie machten noch einen Besuch bei Willi und Tilli, den Eichhörnchen. Danach gingen sie zum See. Dort trafen sie Tine, die Entenmutter mit ihren Kindern. Auch Herr Schwan und Klementine, die Gans waren da. Und dann war da noch einer, den fand Tinchen besonders lustig. Das war Bagsi, der Biber. "Deine Freunde sind alle richtig lieb", sagte Tinchen, "kein Wunder, dass Du Dich hier so wohl fühlst".

"Lass uns zurückgehen", sagte Mucki, "damit sich die anderen keine Sorgen machen, wenn sie aufwachen". Sie machten sich auf den Heimweg. "Hallo Mucki", rief da plötzlich jemand. Mucki drehte sich um und da kam Tobi angehoppelt. "Ich wollte gerade bei Dir vorbeikommen", sagte der. "Du musst Tinchen sein, Mucki hat mir schon so viel von Dir erzählt". "Ich hab auch schon viel von Dir gehört, Du bist ja ein richtiger Held". "Ach, nicht der Rede wert", sagte Tobi etwas verlegen. "Komm doch einfach mit uns", sagte Mucki, "dann kanst Du auch die anderen gleich kennenlernen". "OK", meinte Tobi und sie machten sich auf den Weg. Als sie zu Hause ankamen, kam ihnen Tante Erika entgegen. "Was hat sie denn?", fragte Tobi, "die schaut aber böse". "Also, das hätte ich nicht von Dir gedacht", sagte Tante Erika und zog Mucki am Ohr. "Wo hast Du ihn versteckt?" "Aua, Aua", sagte Mucki, lass mich doch los, wovon redest du denn überhaupt?". "Tu doch nicht so", sagte seine aufgebrachte Tante, Ralf hat mir alles erzählt". "Was hat er Dir erzählt?", fragte Mucki und bekam endlich sein Ohr wieder frei. "Ich rede von dem Käse, den Dein Onkel Erwin hergeschleppt hat. Der sollte für uns alle reichen". "Was hab ich denn damit zu tun?", wollte Mucki wissen. "Ralf hat Dich gesehen, wie Du ihn aus dem Haus getragen hast", sagte Tante Erika. "Das kann gar nicht sein", meinte Tinchen, "Mucki war die ganze Zeit mit mir zusammen. "Dann hast Du ihm warscheinlich geholfen", sagte Erika. Nun fing Tinchen an zu weinen. "So ist es immer", schluchzte sie, "nie glaubst Du mir was, immer nur Ralf, Ralf". Nun mischte sich Tobi ein. "Also, Frau Erika", sagte er, "ich kenne Mucki nun schon sehr lange. Der würde so etwas nie tun". "Wer bist Du denn?", fragte Erika, "wir brauchen keine Fremden, die sich einmischen".

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Oma Rosali sass draussen auf einem Stuhl und strickte. Jetzt kamen auch Onkel Erwin und Ralf heraus. Ralf versteckte sich sofort hinter seiner Mutter. "Oma, Oma", jammerte Mucki, "Du glaubst mir doch?" "Ich glaube Dir, mein kleiner Mucki", sagte Oma und strich ihm über den Kopf. "Wir sollten nicht so ein Drama machen wegen einem Käse". "Es geht nicht nur um den Käse, es geht um die Wahrheit", meinte Erika. "Eben", sagte Erwin, "immer nimmst du Ralf in Schutz, wir wissen doch gar nicht, was wirklich passiert ist". "Dann müssen wir es eben herausfinden", sagte Erika und lief wütend ins Haus. "Schau", sagte Tobi zu Mucki, "es wird gleich dunkel, heute können wir eh nichts mehr machen. Ich muss auch nach Hause, aber ich komme morgen früh wieder, dann sehen wir weiter". Die anderen gingen hinein. "Das hast Du nun davon", flüsterte Ralf, als Mucki an ihm vorbeilief. "Sollen sie nur glauben, dass Du den Käse genommen hast". Am nächsten Morgen kam Tobi ganz früh zurück. Mucki und Tinchen waren schon draussen und warteten auf ihn. "Habt ihr was herausgefunden?", fragte Tobi. "Ich weiss genau, dass Ralf den Käse genommen hat", sagte Mucki und erzählte, was Ralf am Abend zu ihm gesagt hatte. "Was glaubt ihr, was Ralf jetzt mit dem Käse macht?" fragte Mucki. "So wie ich ihn kenne, wird er ihn aufessen", sagte Tinchen, der isst doch sowieso wie ein Scheunendrescher". "Dann müssen wir den Käse finden", bevor die Beweise aufgegessen sind", meinte Tobi.

"Ich hab da so eine Idee. Ich muss einigen anderen Bescheid sagen, wir brauchen noch Helfer. Ich bin bald wieder zurück. Inzwischen müsst ihr Ralf beobachten. Passt auf, dass er euch nicht sieht. Vielleicht findet ihr ja heraus, wo der Käse ist, bis ich zurück bin". Damit machte sich Tobi auf den Weg. Mucki sagte ganz laut: "Lass uns in den Wald gehen, die Tiere besuchen". Zu Tinchen flüsterte er: "Pssssst, wir verstecken uns im Gebüsch und warten auf Ralf". Der kam nach einer Weile aus dem Haus und schaute sich um. Er dachte, Mucki und Tinchen seien unterwegs und fühlte sich sicher. Er lief durchs Gebüsch, um Bäume herum, über die kleine Lichtung. Mucki und Tinchen folgten ihm. An einem grossen Baum blieb er plötzlich stehen und schaufelte Blätter und Erde zu Seite. Da war ein Loch unter dem Baum und Ralf schlüpfte hinein. Es dauerte eine ganz Weile, dann kam er wieder heraus. Er rieb sich den Bauch und sagte: "HHmmm, hab ich viel gegessen".